

Singapur und Hanoi.
Nach vier Tagen in Singapur taten ihnen die Füsse weh und im Kopf hatten sie viele Eindrücke von den etlichen Highlights der Stadt. Da die Unterkunft außerhalb des Stadtkerns lag, mussten Deborah und Sven jeden Tag entweder mit der Metro hinein und hinaus fahren oder eine gute Stunde pro Strecke laufen. Im Endeffekt sind die beiden nur einmal in die Stadt und einmal zurück gelaufen, um den schönen Park und die Formel-1-Strecke auf dem Weg zu geniessen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit haben sie bei jedem Schritt geschwitzt und sich immer über ein laues Lüftchen gefreut. Mit der tollen Aussicht auf die schöne Skyline hinter dem Wasser waren die Schritte gleich viel beschwingter und sie kamen nach dem elegant angelegten Park am Meer an. Dort gab es viele unterschiedliche Boote und Schiffe und natürlich den faszinierenden Horizont zu bestaunen. Über den Staudamm, der das Meerwasser vom Regenwasser trennt, gelangten sie zu dem dazugehörigen Gebäude. Von dort werden nicht nur die Schleusen und Pumpen reguliert, sondern auch Freizeitaktivitäten angeboten. So kann man auf dem Stausee „Marina Bay“, der sich durch einen Großteil der Innenstadt zieht, Kajak oder Drachenboot fahren oder einfach einen Drachen auf dem begrünten Dach des Gebäudes steigen lassen. Mit super Aussicht und herrlicher Ruhe sahen sie den Familien beim Entspannen zu und ließen kurz die Beine baumeln. Dann mussten sie weiter. An den Staudamm grenzen die „Gardens by the Bay“, die großzügige Parklandschaft mit den berühmten „Supertrees“. Das Pärchen schlenderte über gepflegte und hübsch angelegte Wege bis zu den halb technischen, halb natürlichen Bäumen und direkt weiter über die Fussgängerbrücke in das Nobelhotel „Marina Bay Sands“. Dort tummelten sich schon einige Touristen und Urlauber. Die hohe Empfangshalle verband alle drei Türme, war aber eher kühl und laut, nicht zu gemütlich oder einladend gestaltet. Die zwei Reisenden sahen sich im exklusiven Einkaufszentrum um, entdeckten das große Kasino und fuhren mit dem Lift in die 55. Etage. Zusammen mit schick angezogenen Besuchern entstiegen sie dem Fahrstuhl und erhaschten einen kurzen Blick aus den bodentiefen Fenstern der Bar. Gleich mussten sie wieder verschwinden, weil sie sich kein teures Getränk dort oben leisten konnten. Zumindest nahmen sie noch die Toiletten des Gebäudes mit und ließen sich Zeit bei der luxuriösen Prozedur. Bevor Deborah und Sven sich auf den Weg zur Lichtshow der Gardens machten, liefen sie noch zum Museum für Kunst und Wissenschaft, das in weiss getüncht einer Lotusblüte nachempfunden wurde. Kaum zu glauben, dass die meisten Sehenswürdigkeiten noch nicht einmal zwei Jahrzehnte lang das Stadtbild prägen. Zum Abend begaben sie sich wieder zu den Gardens und ließen sich von den passend zur Musik wechselnden Farben beglücken.
Den nächsten Tag begannen sie nach ihrem selbst zusammengekauften Toastfrühstück im Hotel mit der St. Andrews Kathedrale und kamen am Parlament und dem Obersten Gerichtshof vorbei, der mit einer UFO-artigen Kuppel geschmückt ist. Das Kunstmuseum diente ihnen zur Abkühlung und vom Dach aus hatten sie einen fantastischen Blick. Nach einem typischen Sandwicheis, das in den schönsten Geschmacksrichtungen angeboten wurde, gingen sie mit einer Kaffee- und einer Pfefferminzzunge durch das Bankenviertel der Stadt. Dort fühlten sich die beiden wie in New York, ertappten sich beim „Hans guck in die Luft“ und machten eine Kaffeepause zusammen mit vielen asiatischen Gesichtern und einem portugiesischen Eitörtchen. Über das chinesische Viertel, das den Anschein hat, lediglich touristischen Schnick-Schnack-Läden zu dienen, gelangten sie an Karateopas vorbei zurück zur Marina Bay. An diesem Abend erwartete sie die Lichtshow der Bay auf der gegenüberliegenden Seite des Hotel-Hochhauses. Am Merlion, der wasserspeienden Figur – halb Fisch, halb Löwe, – setzten sich die beiden gemütlich auf die Stufen einer Treppe und waren für 15 Minuten dem Zauber des Lichtes und der Musik hingegeben. Auf dem Heimweg kamen sie an der offenen Bühne der Bucht vorbei und lauschten gebannt den Klängen einer jungen Jazz-Band. Diese Stadt hatte das Pärchen jetzt schon fasziniert. Überall war etwas los, aus jedem Gebäude wurde das Beste herausgeholt, es war sauber und grün und es gab einfach sehr viel zu sehen.
Auf Sentosa, der Insel die unter dem Motto „Spaß“ steht, gibt es Freizeitparks, Strände und Sportmöglichkeiten und viele weitere Abenteuer zu erleben. Natürlich hat das alles seinen Preis. Die beiden Deutschen nutzen also die perfekt angelegte Insel auf ihre Weise, spazierten am Meer entlang, bestaunten ein Luxushaus nach dem anderen und aßen ihr mitgebrachtes Baguette mit Parmesanpesto am südlichsten Punkt des asiatischen Festlands zum Sonnenuntergang. Enttäuscht waren sie über die Kosten der Licht- und Feuershow, die sie eigentlich besuchen wollten. Aber auf dem Weg nach Hause überraschte sie eine andere Darbietung, die auf dezent kitschige Art und Weise zwei mechanische Vögel im Liebestaumel mit Farben, Licht, Wasser und Musik erstrahlen ließ. So hatten die Reisenden doch noch ihre Vorstellung bekommen und wurden mit einem kleinen Feuerwerk von der Insel verabschiedet. Wieder an ihrer Metrostation angekommen, schmuggelten sie sich in den Bereich des Stadions, wo ein Konzert eines angesehenen asiatischen Sängers stattfand. Den Namen konnten sie sich nicht merken und die Musik war eher schnulzig-romantisch, doch die Aussicht auf die begeisterten Zuschauer war Unterhaltung genug.
Den letzten Tag in Singapur nutzen sie noch einmal für einen Spaziergang um die Bucht herum und besahen sich die Lichtshow am Abend von der anderen Seite aus. Sehr prunkvoll und fast schon übertrieben erschien ihnen dieses bunte Feuerwerk, doch das waren sie ja mittlerweile schon etwas gewöhnt. Zurück in ihrem Viertel verspeisten sie einen indischen Dosa, holten ihre Rucksäcke aus dem Hotel und fuhren mit dem Bus zum Startpunkt des Nachtbusses nach Kuala Lumpur. Pünktlich um 23:45 Uhr startete dieser. Nach den üblichen Grenzkontrollen fuhren sie weitere vier Stunden, waren ziemlich zeitig in Kuala Lumpur und warteten eine Stunde auf die erste Bahn um sechs Uhr morgens. Bei der zentralen Station besorgten sie sich ein Busticket für den Weg zum Flughafen und brauchten eine weitere Stunde, bis sie dort waren. Sie gaben die letzten Ringgit für ein kleines Frühstück aus und warteten auf das Check-in und Boarding. Am Gate fiel ihnen ein anderes Pärchen auf, das nicht in das Flugzeug gelassen wurde. Anscheinend hatten sie sich nicht um ein Visum für Vietnam gekümmert und durften das Land auch nicht visafrei betreten. Diese beiden taten den Deutschen sehr leid. Wie schnell konnte auch ihnen so etwas passieren?!
Dann hob der Flieger ab, es gab ein kleines Mittagessen und nach drei Stunden über den Wolken landeten sie wohlbehalten im nebligen und kühlen Hanoi. Alles war wieder anders. Das Wetter, die Sprache, die Währung und vor allem das Chaos des Verkehrs. Bevor sie aber die Stadt näher erkunden konnten, brauchten die beiden noch das Visum als Aufkleber in ihren Pässen. Zuvor hatten sie sich das benötigte Einladungsschreiben besorgt und die erforderlichen Papiere ausgefüllt. Zusammen mit den Pässen gaben sie die Unterlagen am Schalter ab und reihten sich zu den Wartenden. Eine Stunde später erschien ihr Bild und der Name am Monitor und sie durften die Ausweisdokumente nach Zahlung der Gebühr in US-Dollar abholen. Nun können sie unbeschwert drei Monate lang das Land bereisen und sogar mehrmals ein- und ausreisen, was für die geplante Tour in Verbindung mit Laos und Kambodscha sehr vorteilhaft sein wird. Mit verschiedenen Bussen beförderten sie sich selbst und das ganze Gepäck in die Stadt und zu ihrer Unterkunft. Gleich zu Beginn wurden sie auf die schmalen Englischkenntnisse der Einwohner aufmerksam. Hier konnte man nicht einfach jemanden nach dem Bus, einer Haltestelle oder dem Weg fragen. Meist wird man nur schweigsam angeschaut und dann ignoriert. Das führte auch direkt dazu, dass sie zunächst einen falschen Bus nahmen und mit den schweren Gepäckanhängseln alles zurück laufen mussten. Dann standen sie wieder an der gleichen Bushaltestelle und entschieden sich diesmal richtig. Der Abend brachte ihnen ein sauberes Zimmer, einen Besuch im Supermarkt, wo sie durch die günstigeren Preise wieder mehr kaufen konnten, und ein nudeliges Abendessen. Im ersten Straßenrestaurant haben die beiden zum Glück mitbekommen, dass nur Hundefleisch angeboten wurde und sie doch bitte woanders hingehen sollten, um Hühnchen zu bekommen. Vegetarische Gerichte gibt es nicht. Also immer Fleisch. In der Suppe, im Omelett, im Burger, im Sandwich, im Döner (ja, Döner!) auf dem Nudelteller, mit Reis oder in der Frühlingsrolle.
Die beiden letzten Tagen waren eher ruhig, weil die Reiselustigen die Ereignisse der vergangenen Wochen noch in den Knochen hatten. So schliefen sie meist länger, frühstückten dann in ihrem Zimmer ein typisch vietnamesisches Baguette, das sie sich gekauft hatten und schlenderten etwas herum. In der Stadt gab es nicht so viel zu sehen. Eigentlich sind die Gässchen und Plätze die größten Sehenswürdigkeiten, da hier das Leben spielt. Schon dem wahnsinnigen Verkehr könnte man stundenlang zuschauen und einen Eiskaffee nach dem anderen schlürfen. Überall werden, wahrscheinlich noch durch französischen Einfluss, Baguettes verkauft. Beim Klamottenmarkt sind sie fast unter die Räder gekommen. Oder sie schauten beim Volkssport Badminton zu, der Jung und Alt auf den Gehwegen der Stadt begeistert. An einem Abend wurden sie von zwei Mädchen angehalten, die mit ihrer Lehrerin in der Stadt unterwegs waren, um ihr Englisch aufzubessern. Sie hatten allerhand Fragen parat und feuerten diese wie Kanonenschüsse auf die Ausländer ab. Auch die Rückfragen verstanden sie prima und werden bestimmt einmal in der Tourismusbranche landen. Nach dem Abschiedsfoto waren sie zufrieden. An jeder Ecke bemühte man sich um Sauberkeit. Das Müllauto klang wie der Eismann mit frischer Ware. Die Bewohner holten auf Geheiß ihre Müllsäcke herbei. Aber mit den uniformierten Wachleuten mussten sie vorsichtig sein, da diese anscheinend keinen Spaß verstehen. Sie liefen am Verteidigungsministerium vorbei, entlang einer sehr langen und hohen Mauer. Aller halben Kilometer wurden sie von den Männern beobachtet und schnell weiter gewunken, wenn sie nur kurz stoppten, um auf die Karte zu schauen. Einmal mussten sie auch die Straßenseite wechseln, weil sie am Haupttor angelangt sind. Der Kommunismus ist stark zu spüren und erklärt die merkliche Distanz der meisten Einheimischen zu den ausländischen Besuchern. Hoffentlich gewöhnen sich die beiden schnell an die Kultur.
In der nächsten Woche werden Deborah und Sven zur Halong- Bucht fahren und dann bald die Route durch Vietnam, Laos und Kambodscha starten. Spannend wird`s!
10 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hey ihr Lieben.
Diese Woche kam eure Karte bei uns an. Vielen Dank dafür. Sie hat schon einen ehrenplatz am Kühlschrank. =)
Ganz viel Spaß für eure kommende Zeit und liebste Grüße
Hey Sandra, schön, dass die Karte gut angekommen ist und ihr es gleich “meldet” 😉
Euch auch alles Gute! Und liebe Grüße ins kalte Deutschland
hey ihr beiden Mutigen!
Noch 3 Länder, ist nicht zuviel? Angkor Wat versteh ich ja.
Passt nur auf euer Zeug auf bei de Kommunisten!
Hi Vati, wir passen auf uns und unser Hab und Gut auf 🙂
Drei Länder in drei Monaten sind schon ok. Wir lassen uns Zeit…
Grüße an alle!
Hallo, da habt ihr ja wieder einiges erlebt- von einem Highlight zum Nächsten, oder? In Singapur hätte ich auch an jeder Ecke nach Aussicht gesucht. Zum Thema “supertrees” fällt mir noch eine Filmszene ein: “Hitman 2”, müsst ihr euch mal angucken. Bleibt behütet und weiterhin eine gute Zeit, Samuel
Hi Hitman, ja, die letzten Wochen waren recht voll, dafür jetzt wieder mehr Entspannung und mehr Zeit für Vietnam, Laos und Kambodscha. Wir hoffen, dass es euch gut geht?!
Singapur wäre auch etwas für dich, eine Stadt der Superlative!
Grüß alle von uns und haut rein, bis bald 😉
Hallo ihr zwei, also die Länder sind wahrlich der Oberhammer… *Sehnsucht*
Falls ihr auf richtig einsame Dschungelausflüge steht, kann ich euch den Phong Nha Ke Bang Nationalpark (Vietnam) ans Herz legen. Einfach in einem von gefühlt nur drei Hotels niederlassen, Roller mieten und rein ins Vergnügen. 😉
Hi Steff, schön von dir zu hören!
Diesen Nationalpark haben wir schon im Blick, werden uns erstmal Richtung Norden auf den Weg machen und die Grenze nach Laos überqueren. Der Plan ist, zurück nach Vietnam durch den Nationalpark zur Küste zu fahren. Die Roller dafür haben wir ja schon unter dem Hintern 🙂 Danke für deinen Tipp! Wir hoffen, es geht euch gut?! Liebe Grüße und bis bald, Debbi
Ich hoffe, ihr habt die Roller auch nach Laos noch unter eurem Hintern. 🙂 Klingt ja nicht so prickelnd, was diese Gefährte angeht… Uns geht’s gut soweit. Wenn ich das so lese, krieg ich auch wieder Fernweh…
Ist schon erstaunlich was diese alten Roller noch so leisten. Da ist ab und zu Werkstatt erlaubt 😉 Jetzt haben wir wieder prima Wetter, um die 28 Grad und voller Sonnenschein, den genießen wir jetzt umso mehr! Dein nächster Urlaub ist bestimmt auch nicht mehr lange hin, so wie ich dich kenne?!