

Delhi als Ausgangspunkt der Tour in den Norden
Mittlerweile sind Deborah und Sven in Delhi angelangt. Eine sehr dreckige, staubige und menschenüberfüllte Stadt, die Hauptstadt Indiens. Die Zugfahrt war relativ entspannt, trotz 21 Stunden ratternden Gleisen, wechselnden indischen Besuchern auf der Schlafpritsche und schaukelnden Waggons, einer Achterbahn gleich. Zur Unterkunft mussten noch weitere vier Stationen mit dem Stadtzug zurückgelegt werden. Das erwies sich als Herausforderung beziehungsweise als Geduldsspiel, denn für diese lächerliche Strecke warteten sie geschlagene drei Stunden am Bahnsteig. Der nächste Zug kam erst in einer Stunde, dieser fiel dann irgendwann einfach aus und der danach hatte wiederum eine Stunde Verspätung. So hatten die beiden Deutschen die magischen 24 Stunden unterwegs sein spielend voll bekommen und schliefen in dieser Nacht besonders gut.
Unter dem Smoghimmel von Delhi entdeckten sie am folgenden Tag die verstopften Gassen in der Umgebung der Unterkunft. Ein durchaus tagesfüllendes Programm. Was es da alles zu sehen gibt, können zwei Augen eines menschlichen Körpers in Schrittgeschwindigkeit gar nicht einfangen. Aber kurz stehen bleiben, um etwas Interessantes gründlicher in Augenschein zu nehmen, ist genauso unmöglich, da man in diesem Fall mehrfach angesprochen, angehupt oder beinah umgefahren wird. Meist ist es eine Wohltat, nach Entdeckungstouren und dem Essen wieder im ruhigen Zimmer anzukommen und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.
Einen Tag später holten sie Jano, einen Freund aus Deutschland, an der Metrostation ab. Sie fanden sich recht schnell und waren sehr erfreut über das Wiedersehen. Zu dritt werden sie nun die nächsten Wochen in Indien unterwegs sein. Und Jano hatte sogar einen köstlich kulinarischen und literarischen Gruß von der heimischen Familie mitgebracht. Zusammen mit den Mürbeteigplätzchen, die sie am Straßenrand noch warm kauften, konnten sie Weihnachten vorziehen und es sich gut gehen lassen.
Nun mussten sie planen und sich entscheiden, ob sie erst die Agra-Jaipur-Tour machen wollten oder die Rundreise in die Berge des Nordens. Da sie im November mit einer Tour in die Berge sowieso schon spät dran sind, zogen sie dieses Abenteuer vor. Mit der einmal getroffenen Entscheidung konnten die drei am Abend noch in Ruhe den „Akshardam Tempel“ besuchen, der so beeindruckend war, dass es ihnen die Sprache verschlug. Ganz im Gegensatz zu den vorherigen Sicherheitsvorkehrungen, die die Münder in Aufregung versetzte. Nach Taschenkontrolle, langatmiger Gepäckabgabe, Personenkontrolle und endlosen Verboten (es ist verboten, Schokolade oder Blumen mit in den Tempel zu nehmen) sind sie endlich in das Heiligtum vorgedrungen und waren tatsächlich überwältigt von der geschmackvollen Schönheit des Gebäudes. Riesige Mauern, mit filigranen Verzierungen übersät, weisen den Weg zum Haupttempel. Den Schuhen entledigt streichelten die nackten Füsse den weissen Marmorboden. Mit zarten Farben, Diamanten und Gold versehen, ehren die Wände und Muster die weltweit größte hinduistische Tempelanlage. Welch eine Pracht! Durch das Fotoverbot konnten die Besucher den Spaziergang sehr ungestört genießen. Aber das war noch nicht alles, denn am Abend wurde eine halbstündige Lichtshow angeboten. Der günstige Ticketpreis überzeugte auch hier. Dieses Spektakel hatte sich im Endeffekt total gelohnt, weil nicht nur mit Licht, sondern auch mit Wasser, Feuer, Darstellern, Musik und Animation gespielt wurde. Beim abschließenden Rundgang um den Haupttempel konnten sie durch die Fülle der Eindrücke die Figuren gar nicht mehr richtig wahrnehmen.
Tags darauf nutzten sie die modern ausgebaute Metro, um zum Lotustempel zu gelangen. Diese interreligiös genutzte, riesige Lotusblüte beherbergt 1300 Sitzplätze und ist als Andachts- und Gebetsraum gedacht. Die Anlage ist der Einheit Gottes, der Einheit der Religion und der Einheit der Menschen geweiht. Zurück durch das großzügige Areal zur Metro machten sie noch einen Abstecher auf den eher unspektakulären Basar. Eine sehr herausfordernde Straße führte dorthin. Kein Gefährt kam voran, völliger Stau und Stillstand auf der Straße. Trotzdem Hupen, Drängeln und Diskussion. Auf dem Fussweg war es kaum besser, da vor allem Baumaterialien auf dieser Straße verkauft wurden und Männer mit elendig langen Lasten auf dem Kopf an vielen Menschen auf dem Gehweg vorbeidrängten. Dazu noch Motorroller, die zwischen den menschlichen Füssen hin und her jonglierten. Zum Glück bekamen die Deutschen ausser einer kleinen mentalen Belastung nichts weiter ab.
Heute war Shoppingtag. Es mussten noch nützliche Sachen für die morgen beginnende Tour besorgt und erledigt werden. Da es in den Bergregionen kalt werden kann, kommen endlich wieder die warmen Sachen zum Einsatz. Dann beginnt die spannende Reise durch das schöne Spittital im Norden. Die Aufregung steigt. Darauf wurde mit einem indischen Kingfisher-Bier angestoßen. Na dann Prost!
Hinweis: Durch die Tour mit eventuellen Strom- und Internetengpässen kommt es wahrscheinlich zu einer Verzögerung des nächsten Berichtes. Aber keine Sorge, ihr seid die Ersten, die aktuelle Neuigkeiten erfahren!
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Abgefahrene Verkabelung! @Sven: Erinnert mich an unsere Zeit an der SAE. 😀
Cooler Blog! Ich bin dann jetzt auch dabei und lese fleißig mit!
Habt ne schöne Tour!
Hey Max, das ist aber schön, von dir zu hören! Hoffen, dass es dir gut geht? Grüße von Sven, er sitzt neben mir mit seiner Pepsi 😊