

Wir haben Urlaub.
Saubere Luft, klares Wasser und hohe Berge – das alles konnten wir in Tasmanien finden und genießen. Zur Halbzeit unseres sogenannten Urlaubs könnten wir zufriedener nicht sein.
In den letzten vier Wochen haben wir unseren Weg entlang der Ostküste bis hinunter nach Hobart gefunden. Dabei galt es viele steile Anstiege, schmale Straßen und enge Kurven zu überwinden, eine große Kraftanstrengung vor allem für unsere schwere Tilly. Manchmal kommen wir nur in verkehrsbehinderndem Schritttempo voran. Doch wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und sehen so etwas mehr von der schönen Landschaft. Die weite Natur wird ab und an von kleinen Örtchen unterbrochen, außerhalb werden die Flächen für Landwirtschaft genutzt.
Der einzige Wermutstropfen ist das Wetter. Zwar hatten wir schon damit gerechnet, dass wir auf dieser sehr südlich gelegenen Insel nicht immer Sonne satt und hohe Temperaturen bekommen würden. Häufig sind es aber weniger als 20 Grad und öfters kommt noch Regen dazu, kein waschechter Sommerurlaub in Australien. Das Ganze hat aber auch seine guten Seiten. Wenn ein guter Tag zum Baden ist, wird dieser genutzt und sonst ist das Wetter optimal zum Wandern gehen. Das passt ja wieder zur wanderlustigen Insel Tasmanien!
Doch zu Beginn sahen wir uns in Launceston um, der zweitgrößten Stadt der Insel. Am „Tamar River“ gelegen und von nahen und fernen Bergketten umgeben, hat diese Stadt einen ganz besonderen Charme. Unterstützt wird dieser Eindruck von der prachtvollen Architektur europäischer Siedler, die vor allem in der Innenstadt zu bestaunen ist. Großzügig angelegte Fußgängerwege führen am Wasser entlang und wenn man etwas Ruhe sucht, hat man es nicht weit zu einem kleinen Abstecher in den „Cataract Gorge“. Dieses einzigartige Tal wurde im Laufe von Jahrhunderten von Wassermassen geformt und stellt nun ein beliebtes Ausflugsziel dar. Unsere kleine Wanderung dauerte nicht länger als eine Stunde. Am Ziel wurden wir mit einem wunderbar angelegten Pool vor atemberaubender Szenerie überrascht, sahen den Lauffaulen beim Gondelfahren zu und überwanden die historische wackelige Hängebrücke über den Fluss mit Jauchzen.
Weihnachten verbrachten wir am Strand. Es gab eine große Auswahl an Freecamps, doch da die Australier auch alle Urlaub hatten und dabei gerne Campen, Fischen gehen, Boot fahren und Bier trinken, waren die Stellplätze ebenso gut ausgebucht. Nach ein paar kurzen Offroadwegen fanden wir etwas abseits trotzdem einen schönen Spot, den wir für uns allein hatten. Zum Weihnachtsabend zauberten wir uns Nudelsalat mit Würstchen, am 1. Weihnachtsfeiertag gab es Rumpsteak. Leider hatten wir keinen Empfang und erlebten somit ein paar sehr ruhige Tage.
Wir wollten wandern gehen! Nicht bloß ein paar kurze Wege und ein paar Stunden, sondern mehrere Tage lang. Oft hatten wir vom „Freycinet Peninsula Circuit“ gehört. Drei Tage, zwei Nächte, „nur“ 36 Kilometer, aber einiges an Höhenmetern. Das klang irgendwie spannend. Aber wir brauchten ein Zelt. Das hatten wir noch nicht dabei. Und zwei Schlafsäcke mussten wir auch noch kaufen. Also ging es zurück nach Launceston, um diese Dinge zu erstehen. Den Jahreswechsel nahmen wir dort auch gleich noch mit. Für den Silvesterabend fanden wir einen tollen Aussichtspunkt, von wo wir die Stadt und das grüne „Tamar Valley“ wunderbar überblicken konnten. Kurz bevor das Feuerwerk der Stadt begann, scheuchte uns ein Sicherheitsmann samt Tilly von unserem schönen Aussichtspunkt und schloss die Tore. Das Auto einer anderen Familie hatte er einfach eingeschlossen. Wir halfen ihnen dabei, mit ihrem Auto durch die teilweise sehr dürftig verlegten Steine, die als Absperrung dienten, zu gelangen. Sie freuten sich, dass ihr Silvesterabend gerettet war. Dadurch kamen wir auf die Idee, den gleichen Weg wieder nach oben zu nutzen und hatten nach dem Feuerwerk eine ruhige Nacht auf dem wunderbaren Aussichtspunkt.
Die Wanderung rückte näher. In „Coles Bay“ warteten wir noch zwei Tage ab, bis das Wetter wieder besser wurde. Wir entdeckten einen tollen Platz am Wasser mit Blick auf die Berge, der zu unserem Lieblingsplatz wurde. Wir schmierten Schnitten für zwei Tage, kochten Nudeln vor, füllten je sechs Liter Wasser ab und verstauten zusätzlich unsere Schlafsäcke, das Zelt und weiteren Krimskrams.
Die Rucksäcke waren am ersten Tag sehr schwer, später wurden sie deutlich leichter. Gut, dass der erste Tag mit einer Strecke von weniger als fünf Kilometern sehr einfach war und ein gut ausgebauter Weg mit relativ wenig Steigung geplant war. Viele weitere inländische und ein paar ausländische Touristen begleiteten uns über die Berge bis hin zur „Wineglass Bay“. Am anderen Ende der Bucht gab es einen Zeltplatz, wo wir nun das erste Mal unser neues Zelt aufbauten. Dann machten wir es uns noch ein bisschen am Strand bequem und aßen die mitgebrachten Nudeln zum Abendbrot.
Der nächste Tag wurde etwas härter. Über 16 Kilometer verteilten sich rund 1000 Höhenmeter, die sich wiederum sehr steinig und steil gestalteten. Wir kamen relativ langsam voran und trafen nicht mehr so viele andere Wanderer. Ziel waren der „Mount Graham“ und der „Mount Freycinet“. Gerade auf letzterem hatten wir atemberaubende Ausblicke über die Küste, das Inland und die umherliegenden Berge. Dann mussten wir alles wieder hinunter klettern. Nach acht Stunden des Wanderns und einer sehr furchteinflößenden und überraschenden Begegnung mit einer großen Schlange, kamen wir schließlich am nächsten Strand an, wo unser zweites Camp liegen würde. Obwohl es ziemlich kühl war, sprangen wir noch schnell „wie Gott uns geschaffen hatte“ ins kühle Nass und fanden uns nicht viel später auf unseren Isomatten wieder. Der Schlaf war herrlich.
Wir hatten lang geschlafen. Die letzte Etappe führte uns an der Küste entlang über einen drei Kilometer langen Strand und durch schattige Eukalyptuswälder. Langsam tat uns alles weh und die letzten Kilometer zogen sich recht lang hin. Umso größer war die Freude, als wir unsere Tilly endlich wieder sehen und einen großen Schluck gekühlte Apfelschorle aus dem Kühlschrank nehmen konnten. Es gelang uns, eine private Dusche zu finden, auch wenn sie kalt war. Auch ein großes Eis gönnten wir uns zur Belohnung und behielten die Wanderung trotz aller Anstrengung in sehr guter Erinnerung.
Bei Port Arthur, weiter im Süden, bestaunten wir blühenden Lavendel und erklommen den „Mount Brown“. Auch das beeindruckende „Cape Raoul“ erkundeten wir in einer fünfstündigen Wanderung zu Fuß. Vom Aussichtspunkt an der Spitze des Kaps beobachteten wir eine große Robbenkolonie, die sich auf das Wasser und den Felsen an Land verteilte. Ihr lautes tiefes Röhren hatten uns erst auf sie aufmerksam gemacht. Dann mussten wir uns wieder losreißen und den Rückweg antreten. Schade, dass so viele Wanderwege für den Hin- und Rückweg die gleiche Strecke festlegten. Viel lieber würden wir einen Rundweg gehen, was aber oftmals nicht möglich ist. Da sind wir von Deutschland ganz schön verwöhnt.
In Hobart kamen wir sogar in den Genuss einer warmen Dusche und trafen einige Reisende an diesem Ort. Auch Delfine schauten bei uns vorbei und sprangen in einer Dreierformation hoch in die Luft. An einem weiteren Aussichtspunkt mitten in einer Wohngegend konnten wir parken und übernachten. Die Stadt nahmen wir uns für den nächsten Tag vor und begannen am „Salamanca Market“, einem Freiluftmarkt, der nur samstags stattfindet. Durch mehrere Kunstgalerien und Schmuckateliers ging es weiter über das Parlament, den Hafen und das Museum mit Kunstgalerie bis zum Kriegsdenkmal. Durch die Innenstadt fanden wir zurück zum Parkplatz und hatten einen guten Eindruck von der Hauptstadt des Australischen Inselstaates Tasmanien bekommen.
Nächster Stop: Bruny Island!
Dann langsam wieder Richtung Norden, wo in den höchsten Bergen der Insel weitere Wanderungen und Abenteuer auf uns warten. Wir sind gespannt!
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Eure Bilder sind wieder super! Ich glaube, um die ständige “Anwesenheit” dieses blauen Meeres kann man euch am meisten beneiden. Das schönste Bild ist aber das mit dem Untier von Geländewagen in Hobart. Sehr schön!
Oh ja, wir haben das Meer sehr genossen! Werden es die nächsten vier Monate ohne aushalten müssen.
“Untier von Geländewagen”, da lach ich nur. 😉