

– Urlaub, Reise, Alltag –
Fernweh, das ist es, was uns drängt. Die Welt sehen, verschiedene Kulturen kennen lernen, Menschen von Angesicht zu Angesicht begegnen. Und aus dem eigenen Alltag ausbrechen. Den Horizont erweitern. Eindrücke sammeln. Sich beweisen. Die persönlichen Grenzen überschreiten. Die eigene Komfortzone verlassen. Momente sammeln. Meinungen bilden. Etwas zum ersten Mal machen.
Warum? Weil es heutzutage so einfach ist. Weil es die Einstellung verändert. Weil es stark macht.
Die Entscheidung für eine lange Reise ist eine große Sache. Wie so viele Entscheidungen in unserem kleinen Leben. So mussten wir uns auch dafür entschließen, andere Sachen bewusst zurück zu stellen. Den Job, die Karriere, die Familie und Freunde, Deutschland, Pulsnitz, die Wohnung in Leipzig, das Auto, eigene Kinder? Nicht viele Leute setzen solch ein Vorhaben wirklich in die Tat um. Viele hadern, finden Ausreden, verschieben auf später. Das hatten wir uns auch zunächst überlegt, sind dann aber zu dem Entschluss gekommen, dass hier das einfach Prinzip „jetzt oder nie“ zählt!
Unendlich dankbar über die gleiche Einstellung zu dem Thema war die Freude über den einmal gefassten Entschluss erstmal groß. Dann kamen aber auch schnell Fragen zu den Ländern, zur Route, zum Budget, zur Umsetzung und zu den Meinungen der Leute um uns herum. Die Vorbereitungen waren gleichzeitig schon in vollem Gange. Es gab so einiges zu beachten, bevor wir einfach losziehen konnten. Vor allem beschäftigten uns klimatische Gegebenheiten in den bevorzugten Ländern, sinnvolle Reiserouten, Absicherungen, Arzttermine, Meldungen für die Lieben daheim, Visa, Gepäcklisten und Verstauungsmöglichkeiten, die Status bei verschiedenen Ämtern in Deutschland, Überlegungen zur Rückkehr und und und . . .
Nun liegen stressige Zeiten und die Aufregung der Vorbereitungen schon eine Weile hinter uns und wir sind mittlerweile fünf Monate unterwegs. Es pendelte sich eine Art Alltag ein. In den ersten Wochen haben wir uns wie Urlauber mit peinlich viel Gepäck gefühlt. Ständig dachten wir, wir müssten bald schon wieder nach Hause fliegen. Mittlerweile haben wir verstanden, dass die Zeit zwar rennt, aber zwischen Urlaub, Reise und Alltag maßgebende Unterschiede bestehen. Die Urlaubsphase ist beendet, sodass wir manchmal denken „wow, haben wir es schön, fast wie im Urlaub“. Die Bezeichnung der Reise bewegt sich nach unserem Empfinden irgendwo zwischen Freiheit, Abenteuer, Risiko, Bildung und Alltag im Ausland. Es gibt viel zu erledigen, viel zu planen und zu fragen: Wie kommen wir weiter, wo müssen wir hin, was kommt als nächstes, was gibt es zu sehen, wo schlafen oder essen wir und was machen wir morgen beziehungsweise in zwei, drei, vier Wochen oder Monaten? Aber auch alltäglichere Sachen: Können wir das angebotene Wasser einfach trinken? Wo gibt es einen Supermarkt? Wo die nächste Tankstelle? Hat das Hotel auch WLAN? Wo schlafen wir heute Nacht? Wie wird das Wetter morgen? Ist die nächste Route zu gefährlich? Oder zu lang? Wo und wann gibt es wieder einen Geldautomaten ohne Gebühren? Waschen wir die Wäsche mit der Hand oder warten wir auf eine Waschmaschine?
Von solchen Fragen lassen wir uns aber keinesfalls stressen! Irgendwie geht es immer. Nur hat man meist bessere Chancen, gut und günstig zu reisen, wenn man mit den Planungen etwas eher beginnt. Den groben Weg auf der Landkarte haben wir im Hinterkopf und versuchen, die Wochen und Orte, also die Reisegeschwindigkeit, daran zu orientieren. Inzwischen bleiben wir gern zwei bis drei Nächte an einem Ort, um in Ruhe anzukommen, etwas von der Umgebung und den Menschen zu sehen und zu erfahren, die Internetseite auf den aktuellsten Stand zu bringen und die Weiterreise zu durchdenken. Wenn wir Lust haben, bleiben wir auch einfach mal länger oder reisen eher ab. Natürlich müssen wir dabei immer wieder auf den anderen eingehen und manchmal Kompromisse machen. Bei 24 gemeinsamen Stunden am Tag kommt es natürlich ab und zu zu Unstimmigkeiten, aber allgemein ist es ein Segen, dass wir fast immer die gleiche Einstellung haben und sich niemand gehetzt fühlen muss oder Langeweile schiebt.
So schnellen die Wochen an uns vorbei, ständig ist „schon wieder Freitag“ und wir erleben an jedem einzelnen Tag allerhand Sachen, auch wenn wir glauben, dass wir eigentlich gar nicht viel gemacht haben. Freilich denken wir öfter an zu Hause, an die Familie und Freunde. Doch momentan sind wir noch vom Heimweh verschont geblieben und hoffen, dass das erstmal so bleibt. In diesem Sinne, auf bald! Wir freuen uns, von euch zu hören.
6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Debbi, lieber Sven! Herzlichen Dank für die Karte aus Kuala Lumpur und den neuesten, etwas in die tiefe gehenden Bericht! Es ist beruhigend, daß Ihr alles so gut durchdenkt.
Seid weiterhin behütet und genießt fröhlich diese Möglichkeit.
Liebe Grüße Eure Oma Irmgard
Hallo Ihr Zwei! Ihr habt es so gut, dass Ihr dieses Abenteuer erleben könnt!
Eure Berichte strotzen ja geradezu von Erlebnissen, genießt die Zeit!
Liebe Grüße Eure Mutsch
Ich glaube, ihr seid die richtigen Leute für so ein Vorhaben. Deswegen habt ihr es nicht (wie so viele Andere) verschoben sondern gut geplant gestartet. An alles kann man wahrscheinlich nicht denken, aber als ihr letztes Jahr erzähltet, was ihr alles schon vorbereitet habt, habe ich nicht schlecht gestaunt. Außerdem konntet ihr ja früher schon hilfreiche Erfahrungen sammeln… (die Afrikaner haben zum Beispiel auch schon versucht, euch ordentlich übers Ohr zu hauen, oder?)
Liebe Drei-Generationen-Kommentierer 🙂
Habt Dank für die lieben Worte! Planen und Überlegen gehört dazu, genauso sehr wie Genießen und Loslassen…wir versuchen, den passenden Ausgleich zu finden.
Hoffentlich geht es euch auch gut, Gottes Segen nach Deutschland!
Mit großem Interresse habe wir eure bisherigen Reiseerlebnisse verfolgt. Wir gehören zur Generation 70 + und haben diese Länder vor Jahren bereist und viele schöne Eindrücke und Erlebnisse bleiben in ewiger Erinnerung. Wir wünschen weiterhin viel Glück und noch viele schöne Erlebnisse. Wir freuen uns schon auf weitere Berichte von eurer Reise,
Liebe Fischers,
schön von Euch zu hören! In welchen Ländern wart Ihr genau und zu welcher Zeit? Die Unterschiede und Entwicklungen der Länder und Leute bzw. des Tourismus sind bestimmt groß. Gern hören wir wieder von Euch!
Grüße aus Hue