

Wir sind immer noch begeistert!
Es regnet in Devonport, dem Ausgangspunkt unserer Reise auf Tasmanien und wir wollen die Zeit nutzen, um die vergangenen Wochen Revue passieren zu lassen. Dabei staunen wir selbst nicht schlecht über die vielen schönen Erlebnisse, die wir mit euch teilen können.
Los geht’s mit Bruny Island, dem Ausflugsziel schlechthin. In gerade mal einer Stunde waren wir von der quirligen Großstadt auf die Insel gefahren, Fähre inbegriffen. Im Nordteil des Eilandes war nicht so viel los, nur ein paar private Häuser, einige schöne Strände und viel vertrocknetes gelbes Gras gab es dort. Im Wasser fielen uns die runden Netze auf, die weit in die Tiefe reichen mussten und viele Zuchtlachse enthielten. Auch schwarze Schwäne tümmelten sich auf den Weiten der Wasseroberfläche, vor allem dort, wo der Nordteil der Insel durch einen sehr schmalen Landstreifen mit dem Südteil verbunden war, dem „Neck“. Eine weitere Spezies hielt sich dort versteckt, nämlich Pinguine! Am Abend nach Sonnenuntergang kamen wir zurück zur Plattform und warteten zusammen mit anderen Touristen geduldig auf die kleinen Tierchen. Ein Ranger erklärte einiges zum Verhalten dieser beliebten Seevögel und kündigte schon das baldige Ende der Saison an. Tatsächlich sollten wir an diesem Abend keinen einzigen Pinguin mehr sehen. Einziges Trostpflaster waren in Massen über uns kreisende Sturmtaucher, die sehr ungeschickt und daher besonders interessant ihre Nester anflogen.
Im Süden lockte das „Cape Bruny Lighthouse“ mit mächtigen Blicken über das Meer und die schroffen Küsten. Eine kleine Wanderung brachte uns das „Fluted Cape“ näher. Viele Meter über dem Wasser genossen wir den Blick über das weite Blau, hohe Berge und den besagten „Neck“. Ausblicke auf bizarre Felsformationen entlohnten unsere Anstrengungen. Auf dem Rückweg begegneten wir einer ganz besonderen Art von Känguru. Wir hatten es mit Albino – Wallabies zu tun. Mit vollständig weissem Fell können sie hier nur überleben, weil natürliche Feinde wie Dingos oder Füchse auf der Insel fehlen.
Auf dem Weg zur nächsten Wanderung passierte es fast. Durch den sehr ungünstigen Überblick in unserem Gefährt, hatten wir beinah einen Zusammenprall mit einem anderen Auto. Großartiges Hupen und schnelles Ausweichen beiderseits ließen uns noch einmal glimpflich davon kommen. Schockiert zogen wir unserer Wege und erdeten uns mit einem vierstündigen Fußmarsch durch die alpine Flora und Fauna der „Hartz Mountains“. Der australische Namensvetter ist sogar über einhundert Meter höher gelegen, als der deutsche „Brocken“ und blieb uns als bisheriges Wanderhighlight im Gedächtnis.
Zurück in Hobart hatten wir einen weiteren Berg zu besteigen. Diesmal übernahm jedoch die Tilly die ganze Arbeit, da wir bequem bis auf die Spitze fahren konnten. Der „Mount Wellington“ bot atemberaubende Ausblicke über die Hauptstadt und im Winter einiges an Schnee.
Auch die Botanischen Gärten der Stadt waren sehr sehenswert und am Abend bekamen wir es mit weiterer Kultur zu tun. Das Museum für alte und neue Kunst, kurz „MONA“, war Austragungsort eines Festivals. Wir stellten uns auf den Parkplatz, um mal ein bisschen herumzuschauen und blieben dann doch länger als gedacht. Musik setzte vom eingezäunten Festivalgelände ein. Sven entdeckte ein paar Meter vom Auto entfernt ein offen stehendes Tor im Zaun. Natürlich konnte er es sich nicht nehmen lassen, mal hinein zu schlendern und einen Blick zu riskieren. Einfacher als gedacht befanden wir uns wenig später mitten im Getümmel. Um uns herum nur junge Leute, die alle ein teures Ticket gekauft hatten. Zunächst war die Musik nicht gerade umwerfend, sondern eher als künstlerisch zu bezeichnen. Also schlichen wir nochmal hinaus und machten uns ein Abendessen im Auto. Dann ging es wieder zurück. Die Musik wurde besser und wir hatten einen tollen Abend mit viel Gesellschaft.
Die nächste Möglichkeit zum Beine vertreten bot uns der „Mount Field Nationalpark“. Wasserfälle in Hülle und Fülle begleiteten uns in den kommenden Tagen. Auch der „Mount Field East“ wurde erklommen, eine fast fünfstündige Angelegenheit mit viel Natur, wenigen Menschen und einem erfrischenden Regenschauer. Bei unserem Spaziergang auf der alten Bahnstrecke, die an manchen Stellen noch als solche zu erkennen war, ging es zu den „Montezuma Falls“. Uns blieb fast das Herz stehen. Zwar hatte sich die ausgewachsene Schlange durch ihr Rascheln im Gebüsch schon angekündigt, doch als wir das Tier tatsächlich erblickten, raste uns der Puls doch kräftig. Am Rand des Weges, der von Touristen stark frequentiert wurde, wand sich das furchteinflößende Tier gerade an einem Farn hinauf. Als sich die Schlange beobachtet fühlte, flüchtete sie schnell ins Unterholz. Wir merkten uns die genaue Stelle und hielten auf dem Rückweg nochmals Ausschau. Über einhundert Meter hohe Wasserfälle ließen uns den Vorfall fast vergessen, doch als wir die Stelle wieder erreichten, versuchten wir, uns langsam und leise zu bewegen. Fast waren wir uns sicher, dass die Schlange nicht mehr da war, doch dann schreckten wir kreischend zurück. Unschuldig lag das lange Tier zusammengerollt in der Sonne und rührte sich nicht. Erst als wir näher kamen, begab sie sich wieder auf die Flucht.
Durch kleinere Städte teils mit Minengeschichte, teils mit noch aktiven Minen (Gold, Kupfer, Nickel, Zinn), die viele Arbeitsplätze in der Region sichern, bewegten wir uns weiter in Richtung Westen. Die Abgeschiedenheit und die tolle Natur boten uns immer wieder schöne Stellplätze für die Nacht. Endlich konnten wir wieder in den Offroadmodus umschalten und unsere Tilly am Strand spazieren fahren.
Sonnenschein wechselte sich mit dicken Wolken, Wind und Regen ab. Starke Böen brachten unser Auto ins Schwanken, wir hatten Angst um unser Solarpanel auf dem Dach. Zu Recht! 30 Kilometer später stiegen wir aus, wollten es uns im hinteren Teil des Autos zum Frühstück gemütlich machen, als wir bemerkten, dass ein Kabel vom Dach hing und das Solarpanel weg war. Wir hatten es im Sturm verloren, ohne es zu merken! Das Frühstück fiel erst einmal flach, denn wir traten den Rückweg an und suchten 50 Kilometer Straße nach unserem Solarpanel ab. Leider ohne Erfolg. Nun hatten wir noch ein weiteres Problem, nämlich unser Lüftungsloch im Dach. Und es sollte bald regnen. Bisher wurde es perfekt vom Panel abgedeckt, doch nun mussten wir handeln. Wir kauften eine dünne Folie und Kleber, bogen auf unserem Weg bei einer Taverne ab und stellten uns einfach unter ein höheres Dach. Schnell waren die Besitzer zur Stelle und erklärten uns, dass wir dort unmöglich parken konnten. Wir erläuterten das Problem, durften eine Weile bleiben und liehen uns noch fix eine Leiter aus, da wir dort oben nicht einfach so herankamen. Da wir bald weiter mussten, konnte der Kleber nicht aushärten. Wir verloren die Folie also sofort wieder. Wir bekamen ein wenig Regen ab, nutzten am Abend die Gelegenheit bei einer überdachten Waschstraße erneut und blieben so lang dort drin stehen, bis wir sicher waren, dass der Kleber ausgehärtet war.
Die grüne Folie ist noch auf dem Dach, sie hat also auch den „Tarkine Drive“ im Nordwesten Tasmaniens überstanden. Neben weiteren Aussichtspunkten im Inland und am Meer, lohnte sich dieser Weg vor allem für „The Arch“, einen natürlichen massigen Steinbogen inmitten von grünem Regenwald. Zum Lieblingsplatz erklärten wir natürlich auch die Westküste mit ihren rauen und orangefarbenen Steinen und dem kristallklaren Wasser.
Wir könnten euch sogar noch ein paar mehr Lieblingsplätze näher bringen, die wir in den vergangenen drei Wochen erkundet haben, doch das würde momentan den Rahmen sprengen. Freut euch auf den nächsten Bericht!
6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Das ist ja atemberaubend schön! Vielleicht sollte ich doch noch mal den langen Flug auf mich nehmen?!
Ja, wir können Tasmanien als Reiseziel sehr empfehlen! Nur das Baden im Meer ist selbst im Sommer eine sehr kühle Angelegenheit. 🙂
Ihr Armen habt das Solarpanel verloren. Da hat es so lange gehalten… .
Insgesamt scheint euch Tasmanien ja sehr gefallen zu haben. Auch von meinem alten Kumpel Sören, der letztes Jahr dort war, habe ich nur Gutes gehört. Kann man ja verstehen, wenn man die Bilder sieht! Bin gespannt, wie es weitergeht.
Stimmt, solang das Dach nicht abfällt! 🙂
Da hat er auf jeden Fall Recht. Wir hatten ja auch genug Zeit, um jeden Winkel zu erkunden.
Liebe Deborah,
ich sende dir liebe Geburtstagsgrüße mit Psalm 91.11, “Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.”
Deine Oma
Liebe Oma,
hab vielen lieben Dank für die Geburtstagswünsche! ☀️
Wir haben uns einen schönen Tag gemacht.
Gruß und Umarmung nach Chemnitz! 😘